Kurz vor 9 Uhr sind wir in Bijapur, suchen uns ein Hotel und nehmen erst mal eine wohltuende Dusche. Bijapur war vor rund 600 Jahren die Hauptstadt eines moslemischen Königreichs, das nach rund 200 Jahren Ende des 17. Jahrhunderts zerbrach. Der staubige Ort in Nord-Karnataka verfügt heute noch über eine fast vollständig erhaltene Stadtmauer sowie zahlreiche Grabmäler, Moscheen und Paläste aus jener Zeit. Besonders beeindruckend ist dabei das Grabmal Gol Gumbaz mit seiner riesigen Kuppel.
Wir schnappen uns eine Autorikscha – eigentlich nur um ins Zentrum zu fahren, aber der Fahrer überredet uns, seine Dienste für eine komplette Rundfahrt zu allen Ruinen und Baudenkmälern zu buchen. Für 500 Rupies (umgerechnet 6,50 Euro) fährt er uns den ganzen Tag durch die Stadt. Nach dem typisch indischen Frühstück – Masala Dosa, eine Art Crepe mit Gemüsefüllung und dazu scharfe Soße – beginnen wir mit dem Grabmal Ibrahim Rauz, das einer der Sultane in der Blütezeit von Bijapur für seine Frau errichten ließ. Anschießend besichtigen wir die Stadtmauer und steigen die unglaublich hohen Stufen zu einem der gewaltigen Wachtürme hinauf, von wo man einen guten Blick über die gesamte Stadt und Umgebung hat.
Im Süden der Stadt sehen wir uns die große Jamii Moschee an, die nach der Eroberung Bijapurs komplett ihres Schmucks und ihrer wertvollen Gebetsteppiche beraubt wurde. Nur das zentrale Wandelement lässt den einstigen Glanz dieses Bauwerks erahnen.
Am beeindruckendsten in Bijapur ist auf jeden Fall das Grabmal Gol Gumbaz, das der Herrschers Adil Shah um 1650 für sich und seine Familie errichten ließ. Die gewaltige Kuppel hat einen Durchmesser von 38 m und soll nach der des Petersdoms in Rom die zweitgrößte Kuppel der Welt sein. Über die sehr steilen und engen Treppen in einem der Ecktürme steigen wir die sieben Stockwerke zur Kuppel hinauf und bestaunen von oben die gewaltige Größe des Mausoleums. Auf der äußeren Galerie sieht man weit in die flache Steppenlandschaft hinaus und in der inneren Galerie erproben Kinder und Erwachsene mit schrillen Tönen, die tolle Akustik der riesigen Kuppel aus.
Am Abend bummeln wir noch durch die Markthalle, wo die Händler uns sehr freundlich Gewürze und Süßigkeiten zum Probieren anbieten.