Heute wollen wir wieder ans Meer fahren. Die Route nach Varkala führt wieder durch das Gebirge der Western Ghats, allerdings an einer Stelle, wo die Berge weniger hoch sind, so dass die Strecke weniger spektakulär als bei der Hinfahrt über Munnar ausfallen wird. Nach 160 km Fahrt durch Reisfelder und eher steppenähnliche Landschaft kommen wir den Bergen näher und bremsen in Courtallam ein. Der kleine Ort am Fuße der Western Ghats ist ein Wallfahrtsort für Hindus. Hier gibt es zwei Wasserfälle, die mehrere 100 Meter tief aus den Bergen ins Tal stürzen. Am Fuße dieser Wasserfälle versammeln sich täglich tausende Hindu-Pilger, um sich unter dem Wasserfall zu waschen, die Männern im ortsüblichen Lunghi, einem Tuch, das statt Hosen um die Beine geschlungen wird, die Frauen in ihren Kleidern. 
Das Ganze ist ein Riesenspektakel und ein großer Spaß für die Pilger, uns reizt es aber wegen der vielen Menschen nicht wirklich, hier Duschen zu gehen. So bestaunen wir das Treiben aus gerade genug Abstand, um nicht selbst nass zu werden und machen uns nach einer halben Stunde wieder auf den Weg Richtung Meer.
Es sind noch einmal 100 km zu bewältigen, in Indien sind das mindestens 3 Stunden Fahrzeit. Gerade als es dunkel wird, kommen wir schließlich in Varkala Beach, einem der bei Backpackern und Touristen sehr beliebten Strände mit entsprechender Infrastruktur an Gästehäusern, Hotels und Restaurants. Allerdings stellen wir fest, dass Inder um Silvester herum bevorzugt ebenfalls Urlaub am Meer machen und daher fast alle bezahlbaren Pensionen ausgebucht sind oder die Wirte für die letzte Bruchbude horrende Preise verlangen, weil sie wissen, dass kaum noch etwas zu bekommen ist. Wir gehen fast zwei Stunden von Gästehaus zu Gästehaus – ohne Erfolg. Gerade als wir die Suche abbrechen wollen, um an einem anderen Ort eine Unterkunft zu suchen, spricht uns an einem kleinen Resort vorne an der Klippe jemand an und bietet uns zwei Hütten an, die zwar gebucht, aber wegen eines abgesagten Fluges für eine Nacht nicht belegt sind. So kommen wir wenigstens für einen Nacht zu einer brauchbaren Unterkunft, können unser Auto auf einem sichern Parkplatz hinter dem Resort parken und werden uns morgen um eine Unterkunft für die nächsten 3 Tage kümmern.
