DSC_0049Um in den nächsten 14 Tagen, in denen wir zu fünft unterwegs sind, nicht auf Busse und Bahnen angewiesen zu sein, mit all den damit einhergehenden Wartezeiten und Unbequemlichkeiten, wollen wir uns für diese Zeit ein Auto mieten, möglichst so groß, dass wir bequem zu fünft mit Gepäck Platz haben. Das gestaltet sich zunächst schwierig: Weihnachten ist Hauptreisezeit in Indien und die wenigen Autovermieter in Kochi und dem benachbarten Ernakulam, die überhaupt Autos an Selbstfahrer vermieten -in Indien ist es eher üblich ein Auto mit Fahrer zu mieten – sind alle ausgebucht. Nach einigen Telefonaten finden wir schließlich in der Nähe des Flughafens einen Vermieter, der uns einen Siebensitzer Chevrolet Enjoy für einen annehmbaren Tarif (20 Euro pro Tag) vermietet.

Nach dem Frühstück packen wir also unsere Sachen und lassen uns von einem Taxi zum Flughafen bringen, was genau so viel kostet, wie eine Tagesmiete Mietwagen. Das Auto ist schon deutlich benutzt, hat ein paar Schrammen und Dellen, aber für unsere Zwecke ist es perfekt: Hinter dem Fahrer- und Beifahrersitz gibt es zwei Einzelsitze und dahinter noch eine Sitzbank auf der es sich Petra (das hat sich auf der Amerika-Reise schon bewährt) zwischen ein paar Gepäckstücken bequem macht.

20171225_133449Der Flughafen liegt zwar 30 km außerhalb von Kochi, aber praktischerweise am Weg nach Munnar, dem Ziel unserer heutigen Etappe. Auf der kleinen Landstraße, die sich hier großspurig „National Highway 85“ nennt, kann Andi sich schon mal an den indischen Straßenverkehr gewöhnen. Nicht dass hier Linksverkehr herrscht, auch die Fahrweise der Inder ist für europäische Fahrer eher ungewohnt. Da Inder anscheinend bevorzugt vor unübersichtlichen Kurven überholen – Busfahrer tun sich hierbei besonders hervor – und Rechtsabbieger sich schon 100 Meter vor dem Abbiegen auf der Gegenfahrbahn durch den Gegenverkehr hindurch an die Kreuzung herantasten, muss man jederzeit mit Gegenverkehr auf LZMA0723der eigenen Fahrbahn rechnen und bereit sein, schnell mal auf den Seitenstreifen auszuweichen. Dazu kommen Fußgänger, Radfahrer, Kühe und Ziegen auf der Fahrer, Roller- und Motorradfahrer, die eher an Kamikaze erinnern und unendlich viele Schlaglöcher, die schon mal 30 Zentimeter tief sein können, sowie sogenannte Speed-Braker, 20 cm hohe Teer-Schwellen quer über die Straße, die meist unvermittelt auftauchen und den Verkehr sehr effizient zum Langsamfahren zwingen: schneller als im Schritttempo sollte man diese Hindernisse nicht überfahren, will man nicht einen Achsbruch riskieren.

20171225_154128Auf sehr kurvigen Straßen geht es den ganzen Tag durch die Berge immer bergan. Der Bergort Munnar, eines der Zentren des südindischen Teeanbaus, liegt auf 1500 m Höhe und die Berge rundum sind mehr als 2000 Meter hoch. Am späten Nachmittag erreichen wir den Ort, dessen Zentrum sich entlang der drei hier zusammenfließenden Flüsse schlängelt und einen eher wenig gepflegten Eindruck macht. Üblicherweise übernachtet man hier in sogenannten Homestays, Privatunterkünften auf einer der Teeplantagen.20171225_162306 Doch jetzt, an Weihnachten, ist hier alles ausgebucht und so sind wir froh, dass wir nach einigem Suchen mitten im Ort noch zwei Zimmer in einem der bezahlbaren Hotels bekommen. Wir suchen auch noch gleich einen Bergführer auf, der uns von anderen Reisenden empfohlen wurde, und wir verabreden, dass wir uns am nächsten Morgen einer geführten Halbtagestour durch die Teeplantagen und auf einige der umliegenden Berggipfel anschließen.

 

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