Gegen 10 Uhr lassen wir uns vom Honey Valley Homestay mit dem Jeep zur Bushaltestelle unten an der Straße bringen, wo schon ein klappriger Bus wartet, der uns nach Virajpet bringt, der nächsten größeren Stadt, von wo aus wir mit einem Bus, der mit etwas weicheren Sitzen und etwas mehr Sitzabstand ausgestattet ist (dessen Fahrer aber genauso halsbrecherisch fährt), die 80 km bis Thalassery an der Küste. Unterwegs überqueren wir die Grenze zu Kerala, dem Bundesstaat ganz im Südwesten Indiens.
Weil es rund um Thalassery keine schönen Strände gibt – oder zumindest keine, die in unseren Reisführern Erwähnung finden, schwingen wir uns nochmal in einen lokalen Bus und fahren rund 15 km nördlich nach Thodatta (wird auf der ersten Silbe betont). Hier sind die Strände auch nicht erschlossen, aber es gibt ein paar Pensionen, sogenannte Homestays, wo Familien Gästezimmer vermieten. Das ist zwar etwas teurer als die Strandhütten in Goa, aber dafür hat man hier den ganzen Strand für sich, isst mit den Gastgebern oder zumindest die von der Hausherrin selbst zubereiteten Speisen und genießt ansonsten die Ruhe.
Wir lassen uns von einer Rikscha an den Strand bringen und fragen dort bei den erstbesten Homestays nach einer Unterkunft. Das erste Homestay – Kannur Beach House – ist traumhaft gelegen; hat einen wunderschönen Garten und Blick aufs Meer. Die Wirtin begrüßt uns sehr freundlich, hat aber leider keine Zimmer mehr frei. Das zweite Homestay liegt etwas weg von Strand und ist dafür dann doch zu teuer. Auf Google Maps finden wir ein ziemlich neues Homestay namens Ivorycoast’e, das noch Zimmer frei hat und kostenmäßig im Rahmen bleibt. Bipin, der junge Besitzer, hat erst in diesem Jahr mit dem Homestay angefangen, seine Mutter und Tante, die nebenan wohnen, versorgen die Gäste mit köstlichen regionalen Spezialitäten, wie Fischcurrys und Reisgerichten. Hier quartieren wir uns für zwei Tage ein.
Zum Sonnenuntergang gehen wir den kurzen Weg zum Strand hinunter – eine wunderschöne Bucht, von Palmen und Felsen gesäumter Sandstrand, ganz für uns allein, wie aus einem Reiseprospekt für die Südsee.