Offenbar war das Joghurt beim Abendessen nicht mehr ganz gut, denn Andi, der als einziger davon gegessen hat, wird es bei Nacht schlecht und auch Petra, die etwas davon probiert hat fühlt sich am Morgen nicht wohl. Ganz davon abgesehen, war es bei Nacht recht kalt und die Betten so hart, dass wir nicht viel Schlaf finden konnten.
Wir machen daher nach dem Frühstück nur eine kleine Wanderung rund 2 km den Berg hinab zu einem Wasserfall. Es geht auf ausgewaschenen holprigen Feldwegen durch die Kaffeeplantagen von Honey Valley. Es gleicht eher einem dichten Dschungel mit riesig hohen Teak- und Banjan-Bäumen, die den Kaffeebüschen den nötigen Schatten spenden. Dazwischen wachsen wilde Grapefruit und Zitronen, gewaltige Weihnachtssterne, die hier mehr als 5 m hoch werden, Hibiskus und allerlei Blumen und Pflanzen, die wir nicht benennen können.



Nach dem Lärm und der Hektik und der Hitze der Stadt Mysore ist die Ruhe und die Kühle hier in den Bergen überaus angenehm und wir genießen unseren Spaziergang, sehen handgroßen Spinnen beim Weben ihres Netzes zu und freuen uns an den vielen bunten Blüten und an dem lauten Gezwitscher der Urwaldvögel, die leider so hoch oben in den Bäumen sitzen, dass wir sie nur selten zu Gesicht bekommen. Wenn, dann sind es immer Vogelarten, die man in Europa nirgends findet mit buntem Gefieder, seltsamen Hauben auf dem Kopf oder langen Schwänzen.
Unser Weg führt uns an einer benachbarten Pension vorbei zu einem rund 50 m hohen Wasserfall an dessen Fuß sich ein kleiner Tümpel gebildet hat. Das Wasser ist allerdings so kühl, dass es nicht gerade zum Baden einlädt. Das Geplätscher des Wasserfalls und die frische Luft mitten im Wald sind so angenehm, dass wir eine Weile beim Wasserfall bleiben, bevor wir uns auf den Weg zurück machen. Dabei finden wir tatsächlich eine Stelle auf halber Strecke, an der es nicht nur Empfang fürs mobile Telefonnetz gibt, sondern auch ein klitzekleines bisschen Internet-Empfang, um mit der Welt Kontakt aufzunehmen. Denn ansonsten gibt es hier oben in den Bergen mitten im Dschungel weder Telefon noch Internet.

Der Nachmittag vergeht mit Ausruhen, Lesen, Nichtstun und netten Unterhaltungen mit anderen Gästen, mit denen wir uns über ihr Leben, ihre Reisepläne und über Gott und die Welt austauschen. So treffen wir den Kanadier Jack, der seit 25 Jahren hier lebt und gemeinsam mit unseren Wirtsleuten die benachbarte Pension betreibt. Wir unterhalten uns lange mit Sri, einem Inder aus Bangalore, der mit einer Amerikanerin verheiratet ist und mit einem Pärchen aus Berlin, er Israeli, sie Berlinerin, die schon ein paar Monate in Indien unterwegs sind.

