Nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen und laufen die paar Meter zum Busbahnhof, wo wir den nächsten Bus ins rund 120 km entfernte Madikeri besteigen. Madikeri liegt in den Bergen westlich von Mysore, einer Region die hauptsächlich für ihren Kaffee- und Gewürzanbau und für seine ursprünglichen Bergwälder mit ihrer artenreichen Flora und Fauna bekannt ist.
Der Bus dorthin ist ein einfacher Regionalbus und dementsprechend unbequem ist unsere fast 3-stündige Reise. Madikeri selbst ist eine betriebsame Stadt ohne besonderen Charme, deshalb versuchen wir etwas außerhalb auf einer Kaffeeplantage ein Zimmer zu bekommen. Viele Kaffee- und Gewürzfarmen haben die Vermietung von Zimmern an (überwiegend indische) Touristen als zweites Standbein für sich entdeckt. Da aber auch in Indien die Urlaubszeit schon begonnen hat, sind alle bezahlbaren Unterkünfte schon ausgebucht.
So entschließen wir uns, unser Glück in einem etwas entlegeneren Tal zu versuchen und rufen eine Unterkunft an, die im Reiseführer empfohlen wird. Tatsächlich hat man hier noch Zimmer für uns. Das bedeutet allerdings weitere 1,5 Stunden Busfahrt in einem klapprigen Lokalbus – eine abenteuerliche Fahrt durch den indischen Dschungel auf Straßen so schmal, dass zwei Auto nur aneinander vorbeikommen, wenn beide auf das Bankett ausweichen. Das hält unseren Fahrer aber nicht davon ab, in halsbrecherischem Tempo unter ständigem Gehupe um die Kurven zu räubern, um ja keinen Schwung zu verlieren. Der Bus ist nicht nur untermotorisier, sondern auch so vollgestopft, dass an Umfallen nicht zu denken ist. Erst als nach und nach alle Schüler den Bus wieder verlassen haben finden wir alle Platz zum Sitzen.
Es ist schon dunkel als wir in Kabbinakad ankommen, einem winzigen Weiler, kaum mehr als drei Häuser und einem kleinen Kiosk, der als örtlicher Gemischtwarenladen dient. Der Wirt des „Honey Valley“ hat uns einen Jeep an die Bushaltestelle geschickt, denn von der Bushaltestelle bis zur Unterkunft auf der entlegenen Kaffeefarm geht es von hier aus noch rund 2 km auf holprigen Feldwegen durch den Dschungel steil den Berg hinauf. Wir werden freundlich empfangen, es sind noch weitere europäische Gäste da, und erhalten auch noch ein herzhaftes Abendessen aus der typischen regionalen Küche.