LZMA9856Ankunft gegen 5:30 Uhr morgens am Busbahnhof in Mysore. Es ist noch dunkel. Wir trinken erst mal einen süßen indischen Tee und fragen dann einen Angestellten der staatlichen Busgesellschaft, ob und wann denn ein Bus nach Channarayapatnam fährt. Dort wollen wir hin, um im 20 Kilometer entfernten Shravanbelagola eines der größten Heiligtümer der Religion der Jain zu besuchen, eine 17,50 m hohe Statue, die vor mehr als 1000 Jahren an einem Stück aus dem massiven Fels des Berges gehauen wurde.

Wir haben Glück und der nächste Bus geht schon 10 Minuten später. Es ist ein typische Regionalbus: laut, holprig und unbequem. Aber für die rund zweieinhalb Stunden Fahrt ist das schon mal auszuhalten. Durch die landwirtschaftlich geprägte Landschaft nördlich von Mysore mit vielen Kokospalmen, Reisfeldern und Gemüseanbau geht es für etwa 1,10 Euro pro Person die 120 km nach Shravanbelagola.

LZMA9858Shravanbelagola ist eigentlich ein Dorf mit vielleicht 5000 Einwohner, aber mehrere wichtige Tempel der Jain und vor allem die gigantische Statue des Jain-Heiligen Gomateschvara ziehen alljährlich hunderttausende Pilger und Besucher an. Alle 24 Jahre gibt es eine besondere Zeremonie, zu der dann mehr als eine Million Pilger in dem Dorf erwartet werden. Das nächste dieser religiösen Mega-Feste findet im Februar 2018 statt und so sind bei unserem Besuch überall Bau- und Renovierungsarbeiten im Gange, um den Ort auf das große Event vorzubereiten.

LZMA9882Weil wir sehr früh von Mysore aufgebrochen sind, ist es noch früh am Morgen als wir in Shravanbelagola ankommen, was auch gut ist, denn der Tempel mit der Gomateshvara-Statue liegt auf einem Berg, zu dem keine Straße hinaufführt, sondern nur ein steiler Weg mit annähernd 700 Stufen. In der Mittagshitze oder am Nachmittag, wenn sich der Stein richtig aufgeheizt hat, kann der Aufstieg zum Tempel ziemlich beschwerlich werden. Aber jetzt am Morgen ist es angenehm kühl und so machen wir uns nach einem herzhaften indischen Frühstück auf den Weg.

Unten am Eingang zum Heiligtum können wir unsere Rucksäcke in einem Schließfach einschließen, ebenso wie unsere Schuhe. Denn Schuhe sind im Tempel, aber auch auf dem Weg dorthin nicht erlaubt. Trotz der Morgenstunde drängen bereits hunderte Besucher den Berg hinauf zumeist indische Schulklassen, die zu dieser Zeit des Jahres ihre letzten Klassenarbeiten geschrieben haben und nun Ausflüge zu den kulturellen Highlights des Landes unternehmen.

LZMA9897Dennoch ist es im Tempel nicht überfüllt und wir können uns in Ruhe umsehen. Die Statue des Gomateshvara ist wirklich beeindruckend. Insbesondere, wenn einer der Priester oder einer der Gläubigen zu Füßen der Statue das religiöse Weiheritual vollzieht kann man die riesigen Dimensionen erkennen, denn die Personen wirken im Vergleich zu den überdimensionalen Füßen wirklich winzig.

Es gibt zwar noch andere, weniger bedeutende Jain-Heiligtümer in Shravanbelagola, aber da es noch früher Nachmittag ist, entschließen wir uns, nicht in dem kleinen Ort zu übernachten, sondern zurück nach Mysore zu fahren, damit wir noch im Tageslicht ein Hotel suchen können. Gesagt, getan.LZMA9917 An der Busstation angekommen, erwischen wir gerade den Bus, der schon in unsere Richtung abfährt. Auch der Anschluss beim Umsteigen klappt ohne Verzögerung und so sind wir kurz vor 17 Uhr zurück in Mysore.

Die Sucher nach einem passenden Hotel gestaltet sich dann allerdings doch etwas langwieriger. Die meisten Hotels, die uns ein Rikscha-Fahrer zeigt, sind entweder zu teuer oder einfach nur schlecht. Irgendwann spricht uns ein junger Inder an, Aslam, der uns noch weitere Hotels zeigt und tatsächlich finden wir durch seine Hilfe ein Hotel, das etwas versteckt in einer Gasse im Hauptmarktviertel der Innenstadt liegt und das relativ neu ist. Wir quartieren uns ein, gehen um die Ecke etwas essen und dann früh zu Bett.

 

Schreibe einen Kommentar