Montag, 23. Dezember 2019
Mandalay – Nyaung U (Bagan)
Wir setzen unsere Reise auf eher gemächliche Weise fort: Mit dem Schiff geht es heute auf dem Ayeyawaddy die rund 180 Kilometer nach Bagan. Während der Bus diese Strecke in knapp fünf Stunden zurücklegt, braucht das Schiff neun Stunden. Und obwohl das Schiff viermal so teuer ist, haben wir uns dennoch für die langsame, aber entspanntere Art des Reisens entschieden, denn nach einer Woche voller Kultur und Motorradabenteuer steht uns der Sinn nach etwas Erholung.
So geht es morgens um sechs noch im Dunkeln mit dem Tuk-Tuk zum nur 10 Minuten von unserem Hotel entfernten Bootsanleger. Hier erklärt man uns erstmal, dass das von uns gebuchte Schiff heute wegen mangelnder Buchungen gar nicht fährt, und wir deshalb auf dem fast doppelt so teuren Schiff einer anderen Gesellschaft mitfahren dürfen. Wir beschweren uns nicht und machen es uns in den Liegestühlen auf dem Oberdeck bequem. Allerdings ist es hier doch recht zugig und kühl und wir sind froh, dass wir unsere Fliesdecken dabei haben.
Kurz nach dem Ablegen gibt es für alle Passagiere erstmal Frühstück und dann heißt es: ausspannen und in die Landschaft schauen, die sich allerdings während der ganzen Reise kaum ändert. Dafür können wir Fischern beim Arbeiten zusehen, winken den Gütertransport-Schiffen, die in wochenlanger Fahrt den gesamten Fluss bis hinunter ans Meer bei Yangun befahren und genießen ansonsten nur das süße Nichtstun.
Gegen Mittag legt unser Schiff scheinbar mitten im Nirgendwo an und einer der Angestellten bittet uns, mit ihm an Land zu gehen. Denn was vom Wasser aus nicht zu erkennen ist: Wir haben an einem Dorf Halt gemacht, das für seine getöpferten Wasserkrüge in ganz Myanmar bekannt ist. Fast alle Familien in dem Dorf leben von der Töpferei, denn Wasserkrüge aus Ton sind im heißen Klima Myanmars nicht nur Behälter, sondern auch Kühlschrank für das Trinkwasser. An jeder Bushaltestelle, in jedem Tempele, jedem schattigem Unterstand stehen daher solche tönernen Wasserkrüge, aus denen sich jeder bedienen darf. Und ein großer Teil dieser Krüge kommt eben aus jedem Dorf, das wir uns nun ansehen.
Die Zeit scheint hier stillzustehen. Strom gibt es erst seit drei Jahren. Die Herstellung der Tontöpfe erfolgt wie schon vor 200 Jahren. Eine Töpferin zeigt uns die Herstellung des Rohlings und die anschließende Formgebung und Dekoration der Krüge mit hölzernen Schlegeln. Nach dem Trocknen werden die Krüge in großen Haufen zu 6.000, 7.000 oder sogar 8.000 Stück zusammengestellt, abgedeckt und gebrannt.
Gegen Abend legt unser Schiff dann in Nyaung U an, einem der Ortschaften rund um die historischen Tempelfelder von Bagan. Hier quartieren wir uns ganz in der Nähe des Schiffsanlegers ein. In den nächsten drei Tagen wollen wir die historischen Tempel von Bagan besichtigen – eines der Highlights jeder Myanmar-Reise.
Weitere Bilder von der Schiffsreise nach Bagan: