Freitag, 20. Dezember 2019

Nyaung Shwe – Nampan – Kakku-Pagoden

Nachdem wir den See per Boot schon erkundet haben, möchten wir heute mit den Motorrädern einen Ausflug ans Südende des Sees in den Ort Nampan machen. Dort findet heute der Fünf-Tages-Markt statt. Der Fünf-Tages-Markt ist eine Tradition, die noch auf die Zeit der Shan-Fürsten zurückgeht. Ursprünglich sind die Fürsten und ihre Steuereintreiber zu jedem Bauern geritten, um die Steuern einzutreiben. Doch weil das in dem bergigen Land und in den teils sehr schwer zugänglichen Regionen beschwerlich und langwierig war, ließen sich die Fürsten etwas anderes einfallen. Sie änderten das Marktrecht und bestimmten, dass Märkte immer im täglichen Wechsel alle fünf Tage an bestimmten Orten stattfinden sollten.

Mit Booten reisen viele Bauern, Händler und Käufer aus den umliegenden Dörfern zum Fünf-Tage-Markt.

So haben die Dorfbewohner aus jeder Region alle fünf Tage die Möglichkeit, ihre Waren auf einem Markt in ihrer Nähe zu verkaufen und die Fürsten konnten bei der Gelegenheit gleich die Steuern von den Bauern eintreiben.

 

 

 

Heute ist also dieser Fünf-Tage-Markt in Nampan. Und weil im Einzugsbereich von Nampan viele Dörfer der Shan und Pa-O liegen, ist es der größte Markt am Inle-See. Neben Gemüse, Obst, frischem Fisch und Fleisch, Reis, Trockenfrüchten und anderen Dingen des täglichen Bedarfs finden sich auf dem Markt inzwischen auch zahlreiche Händler, die sich ganz auf die wachsenden Zahl ausländischer Besucher eingestellt haben und die Souvenirs, T-Shirts, oder auf antik getrimmte Repliken von Mönchsutensilien oder Kloster-Ausstattungen anbieten. Die Größe des Marktes, die Menge der Besucher und der umtriebige Handel beeindrucken uns wirklich, sind aber in ihrer Fülle auch recht anstrengend. So sind wir nach ein paar Stunden froh, wieder auf dem Motorrad zu sitzen und dem Trubel zu entfliehen.

  

Uns zieht es von Nampan in die Berge. Eine kleine Nebenstraße führt durch kleine Dörfer der Pa-O immer bergan und es wird dort oben merklich kühler. Kein Wunder, dass die traditionelle Tracht, die hier immer noch viele Bewohner und vor allem die Frauen tragen, neben Hemd und Hose aus schwerem, schwarzem Baumwollstoff, eine zusätzliche Jacke aus demselben Stoff vorsieht, ohne die die Tracht nicht vollständig ist. In den Wintermonaten kann es hier vor allem bei Nacht schon mal auf wenige Grad über Null abkühlen. In der warmen Zeit (April-Mai) bleibt es hier oben – anders als in den tiefer gelegenen Regionen Myanmars – mit unter 30 Grad Celsius eher angenehm.

Nach einigen Kilometern über kleine Landstraßen kommen wir nach Kakku. In diesem Dorf der Pa-O befinden sich die sogenannten Kakku-Pagoden, eine Ansammlung von rund 2500 kleinen Stupas, die sehr dicht aufeinander stehen und in dieser Form wohl aus dem 16. Jahrhundert stammen. Bereits seit mehr als 2000 Jahren soll es an diesem Ort bereits einen Schrein und eine buddhistische Wallfahrtsstätte gegeben haben. Form und Anordnung der vielen, meist acht bis zehn Meter hohen Stupas ist einzigartig und gibt dem Ort eine eigentümliche Stimmung.

Weiter geht es durch die Berge, bis wir nach Taunggy (sprich: Taungdschi), die Hauptstadt des Shan-Staates kommen. Diese Stadt liegt auf 1400 Meter Höhe und wurde wegen des kühleren Klimas von den Britischen Kolonialherren als Verwaltungssitz gewählt. Heute ist die Stadt umtriebig und laut, aber nicht so schön, um hier mehr Zeit als zu Durchfahrt nötig zu verbringen. Wirklich spektakulär ist dagegen die Fahrt hinunter zum Inle-See. Auf knapp 10 Kilometern geht es auf gut ausgebauter Straße, aber mit vielen engen Kurven und steilen Passagen bergab. Den Abend lassen wir mit einem außergewöhnlich guten, zur Abwechslung mal indischen Essen im Restaurant „Dosa King“ in Nyaung Shwe ausklingen. Die Zutaten baut die Familie auf den eigenen Feldern biologisch an.

Weitere Bilder vom Tag in Nampan:

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