Es regnet. Tim steht früh auf: Wasser ist seitlich in seinen Rucksack gelaufen. Während er in der Hütte seine Sachen trocknet, schlafe ich noch. Als wir beide wach sind, frühstücken wir und packen dann alles ein. Um kurz vor elf laufen wir ein paar hundert Meter zum Ufer, wo wir für die Gletschertour abgeholt werden sollen. Hier – unter dem Landesteg – warten schon zwei andere Reisende. Ihr Boot hätte schon um zehn Uhr kommen sollen. Auch unseres lässt auf sich warten. Wir sitzen eine Stunde herum, dann laufen wir zurück zur Farm. In der Hütte beginnen bald die Spekulationen. Kommt überhaupt noch ein Boot heute? Wir essen unser restliches Essen – ein paar Brote haben wir noch – und spielen Karten mit dem tschechisch- chilenischen Paar. Nach einer Stunde kommt einer der Grenzpolizisten – in deren Haus ist das einzige Telefon. Die Gletschertour, sowie die Zweiuhrüberfahrt sind gestrichen wegen dem Regen, sagt er. Aber um fünf Uhr soll uns ein Boot holen. Wir warten also nochmal vier Stunden. Langsam trudeln immer mehr Reisende ein, die sich heute durch den Regen über die Grenze gekämpft haben. Zu dreißigst wird es bald eng in der Hütte. Da die meisten aber noch kein Ticket haben und früher zum Bootssteg laufen, sind wir bald mit den beiden Tschechen und Lukas allein. Wir erfahren, dass Lukas Gleitschirmflug-Lehrer ist und er lädt uns ein, einen gratis Flug mit ihm zu machen, wenn wir nach unseren Rückflug in München sind. Um kurz vor fünf laufen wir zum Anleger. Das Boot ist schon voll, aber wir finden noch einen Fensterplatz. Die Fahrt dauert fast vier Stunden. Schon nach kurzer Zeit beschlagen die Fenster. Und weil der starke Seegang uns davon abhält, lange auf dem Außendeck zu bleiben, sehen wir nicht wirklich viel von der Umgebung.
An der anderen Seeseite angekommen, werden wir in einen Kleinbus verladen. Der Bus ist gerammelt voll, doch weil wir als Letztes einsteigen, bekomme ich den Fensterplatz an der Tür und Tim darf als Beifahrer mitfahren. Die Fahrt dauert nicht lange. In Villa O`Higgins angekommen, fragen wir zuerst nach der Entschädigung für die verpasste Gletschertour. Wir bekommen entweder das Geld zurück oder können die Tour übermorgen nachholen. Wir entscheiden uns, eine Nacht darüber zu Schlafen, und suchen unsere Hütte. Der Vermieter ist trotz der späten Stunde (es ist mittlerweile elf Uhr) sehr freundlich. Er spricht kein Englisch, aber wir verständigen uns irgendwie. Die Hütte ist sehr klein, aber gemütlich mit Küche, Bad, Schlafzimmer und Wohnzimmer. Die einzige Heizung ist der Holzofen, und so machen wir schnell ein Feuer bevor wir ins Bett gehen.