Noch einmal machen wir uns mit den Rädern auf, um weitere wichtige Tempel zu besuchen. Diesmal geht es etwas weiter raus zum Tempel Ta Phrom. Dieser ist – anders als Angkor Wat und viele andere Tempel der Region – nicht als hinduistischer Tempel, sondern als buddhistisches Kloster angelegt. Das Besondere an diesem Tempel ist jedoch, dass die französischen Archäologen, die den Tempel Anfang des 20. Jahrhundert entdeckten, beschlossen, ihn weitgehend so zu belassen, wie sie ihn vorgefunden haben – überwuchert mit gewaltigen, krakenartigen Wurzeln des Kapokbaums und der Würgefeige, die die Ruinen im Lauf der Jahrhunderte vereinnahmten. Es ist schon eine sehr fremdartige Szenerie, ein bisschen wie bei Indiana Jones.
Weil wir gestern nicht die gesamten Anlagen der ehemaligen Stadt Angkor Thom ansehen konnten, fahren wir heute nochmal dorthin zurück und besichtigen den ehemaligen Königspalast, der ebenfalls als hinduistischer Tempel angelegt ist. Er ist in fünf Stufen aufgebaut, deren oberste das Fundament um 43 Meter überragt. Dieses Bauwerk war bis 2011 ein riesiger unentwirrbarer Haufen von Steinen, von denen keiner mehr auf dem anderen stand. Französische Archäologen entwickelten Anfang der 2000er Jahre ein Computerprogramm mit dessen Hilfe sie die Größe und Lage jedes Steinbrockens mit Hilfe von Schallwellen und Magnetfeldern vermessen und dann alle am Bildschirm wieder zusammensetzen konnten. 2011 war das Projekt beendet und heute ist der künstlich errichtete Tempelberg beinahe so prachtvoll wie vor 800 Jahren.
Weil das Wetter heute besser ist und die Wolken fast verschwunden sind, statten wir zum Abschluss unseres zweiten „archäologischen“ Tages in Siem Reap dem Angkor Wat noch einmal einen Besuch ab, um den nach Westen ausgerichteten Tempel nochmal im Licht der untergehenden Sonne zu bewundern.
Nach einem anstrengender Tag haben wir uns eine gute Mahlzeit verdient. Wir gehen erneut ins „The Christa“ und werden nicht enttäuscht – die Speisen nach Khmer-Art sind wieder köstlich.