4 Tage auf der Insel haben wir nun vor uns und nach dem eher abwechslungsreichen Programm der letzten Wochen müssen wir uns erstmal an eine langsamere Gangart, ans Nichts-Tun und Relaxen gewöhnen. So ganz können wir das Herumreisen aber dann doch nicht lassen, mieten uns nach einem ganzen Tag am Strand ein Motorrad und erkunden dann doch noch ein wenig die Insel.

Bis vor knapp zwei Jahren waren Boote oder ein stundenlanger Fußmarsch die einzige Möglichkeit, vom Sunset-Beach wegzukommen, um andere Strände oder auch den Ort Koh Touch am Südende der Insel zu besuchen. Inzwischen wird die Insel aber immer weiter erschlossen. Bagger und Bolldozer haben eine breite Erdstraße durch den dichten Dschungel getrieben, um die verschiedenen Resorts und Strände untereinander zu verbinden. Ganz fertig ist diese Straße allerdings noch nicht. Abgesehen vom teilweise sehr schlechten Zustand endet die Straße kurz vor Koh Touch und mündet in einen schmalen Pfad, der nur noch mit Motorrädern oder zu Fuß passierbar ist, nicht aber für Autos oder Lkw, von denen es ohnehin nur eine Handvoll auf der Insel gibt.

Unser erstes Ausflugsziel ist Koh Touch. Tatsächlich ist hier wesentlich mehr los als an „unserem“ Strand, obwohl der Strand wesentlich kürzer ist. Dafür stehen hier Palmen bis vor an den Strand. Der Ort selbst erinnert uns an Ko Samui vor 30 Jahren, als Backpacker gerade anfingen, die heutige Top-Insel Thailands als Reiseziel zu entdecken. Überall entstehen auf die Schnelle zusammengezimmerte Hostels und Restaurants oder sogenannte „Resorts“ wo man sich in einer Holzhütte am Strand einmieten kann. Die „Hauptstraße“ ist eher ein schmaler, betonierter Weg, an dem neben Restaurants auch jede Menge Tour-Anbieter niedergelassen haben, die völlig überteuerte Bootsausflüge mit Schnorchel-Abenteuer und Barbecue am Strand verkaufen. Von überallher tönen die aktuellen Chart-Hits aus den Lautsprechern auf die Straße.

Da der Ort recht übersichtlich ist – es gibt nur die „Hauptstraße“, an der auch der Landungssteg für die Schnellboote liegt, und einen Weg, der sich quer dazu ein paar hundert Meter der Hang hoch zieht – haben wir bald genug gesehen und machen uns auf, um noch mehr von der Insel zu sehen. Der Weg hinaus aus dem Ort ist mindestens so abenteuerlich, wie der hinein: Zunächst geht es 200 Meter durch den Sand am Strand, dann, zwischen Bungalows hindurch auf einen ausgewaschenen, holprigen Fußweg, der sich steil bergauf Richtung Dschungel windet. Nach 500 Meter wird der Pfad dann immer breiter und wird schließlich zu einer gut befahrbaren Erdstraße, die uns nach einigen Kilometern an die Südostspitze der Insel bringt, wo sich unser nächstes Ziel befindet: der Coconut Beach.

Dieser Strand ist eher klein und schwer zugänglich und ist daher nicht so gut besucht. Noch dazu gibt es hier nur 3 Resorts mit Restaurant, die Übernachtungsmöglichkeiten anbieten. Dementsprechend leer ist der Strand, der, im Unterschied zum Sok San Beach auf der Westseite, über Bäume und Kokospalmen direkt am Strand verfügt, die den ganzen Tag Schatten spenden. Uns gefällt es hier sehr gut und so bleiben wir hier und genießen das relaxte Strandleben, bevor wir kurz gegen fünf wieder zurück auf „unsere“ Seite der Insel fahren. Denn nur dort kann man den Sonnenuntergang in seiner ganzen Pracht genießen, und der findet hier bereits kurz vor 18 Uhr statt.

Den Coconut-Beach besuchen wir am nächsten Tag noch einmal. Dann ist das Wasser zwar aufgewühlt und es hat Wellen, weil ein kräftiger Westwind bläst, aber der ruhige und schattige Strand ist dennoch ein Traum. Vom Rest der Insel erkunden wir so viel wie mit dem Motorrad erreichbar ist, was wegen der schlechten Wege einige Zeit in Anspruch nimmt, aber schönere Strände als den Sunset-Beach und den Coconut-Beach finden wir nirgends. Auch finden wir – außer dichtem Dschungel – nichts wirklich Sehenswertes. So verbringen wir den Rest der Tage am Strand, genießen den ein oder anderen Cocktail nach Sonnenuntergang und essen uns durch die verschiedenen Restaurants. Lediglich zum Frühstück gehen wir immer wieder zur gleichen Wirtin am Kang Phu Kheang Guest House, denn sie macht einen guten Kaffee, eine riesige Obstplatte mit frischen tropischen Früchten und ein leckeres Omelett mit Gemüse. Und weil wir immer wiederkommen macht sie uns noch dazu einen günstigen Sonderpreis.

Für den Silvesterabend haben wir einen Tisch beim Italiener bestellt. Während alle übrigen Restaurants im Ort so ziemlich die gleiche Mischung aus kambodschanischen und westlichem Speisen auf der Karte haben, gibt es hier nur echt italienisch. Das Restaurant wird von einer italienischen Familie betrieben, die von November bis März auf der Insel sind und den Sommer über in Italien. Die Speisen sind alle nach Original-Rezept und die Zutaten zum großen Teil aus Italien importiert. Die Pizza schmeckt daher wie in Italien. Allerdings entsprechen auch die Preise eher italienischem als kambodschanischem Niveau.

Nach dem Essen geht es an den Strand, wo die vielen chinesischen Insel-Besucher bereits ihre fliegenden Lampions in den Himmel schweben lassen und damit beginnen ihre Feuerwerksbatterien aufzubauen. Und so entzündet sich um Mitternacht direkt über unseren Köpfen ein spektakuläres Feuerwerk – während wir bei 28 Grad in kurzen Hosen mit einem Cocktail am Strand anstoßen.

 

Schreibe einen Kommentar