Unser nächstes Reiseziel heißt Koh Rong. Es ist eine Insel in der Nähe von Sihanoukville, rund 3 Stunden westlich von Kep. Viele Kambodschaner haben uns vor einem Besuch der Stadt Sihanoukville gewarnt. Früher war die Stadt für ihre traumhaften Strände mit weißem Sand und türkisblauem Meer bekannt. Doch seit die Chinesen hier das meiste Land aufgekauft und massenhaft Casinos und Hotels gebaut haben, nehme die Kriminalität in der Stadt immer weiter zu und Europäer seien dort nicht mehr willkommen. Daher haben wir uns entschlossen, den ersten Bus nach Sihanoukville zu nehmen, damit wir noch am gleichen Tag ein Boot zur Insel erreichen und nicht in der Stadt übernachten müssen. Vorher hatten wir schon ein kleines Bungalow am Strand gebucht, was gar nicht so einfach war. Da es auf Silvester zugeht, sind die Traumstrände von Koh Rong ein beliebtes Ziel und Zimmer für unser Budget nur noch schwer zu bekommen.
Um 7.45 Uhr holt uns ein Minibus am Hostel ab. Für unsere Fahrräder mussten wir einen Sitz extra buchen, da in den Minibussen eigentlich gar kein Platz für Gepäck ist und die Fahrräder, auch wenn sie klein zusammenfaltbar sind, doch zu sperrig sind. Da klappt dann aber ganz gut und gegen Mittag kommen wir in Sihanoukville an. Der Fahrer bringt uns gleich zum Pier, an dem die Schnellboote nach Koh Rong ablegen. Auf dem Weg durchqueren wir einmal die ganze Stadt und sehen schnell, weshalb uns die Kambodschaner von einem Besuch der Stadt abgeraten haben: Die ganze Stadt besteht aus Baustellen. Überall entstehen neue Hochhäuser, Hotels, Casinos, aber auch Industriegebäude. Es ist unglaublich dreckig überall. Und sämtliche Schilder und Hinweise sind auf chinesisch – ein klarer Hinweis darauf, wer in dieser Stadt das Sagen hat.
Wir buchen zwei Plätze auf einem Schnellboot, das uns in rund 50 Minuten auf die Insel bringen wird. Die Fahrräder können wir freundlicherweise beim Ticket-Office stehen lassen, bis wir wieder zurückkommen. Die Überfahrt geht recht zügig und ist sehr angenehm im „Speedboat“. Mit 27 Dollar pro Person nicht billig, aber dafür die schnellste und an diesem Tag die einzige Möglichkeit auf die Insel zu kommen.
Schon als wir uns Koh Rong nähern, können wir den Charme dieser Insel erahnen: dicht bewaldete Hügel, Traumstrände mit strahlend weißem Strand und türkisblauem, klarem Wasser, am Strand kleine Holzhütten auf Stelzen.
Wir haben auch ein solches Holzhüttchen gemietet, allerdings in zweiter Reihe, da die „Bungalows“, wie man die einfachen Hütten hier nennt, direkt am Strand schon alle ausgebucht waren. Die Hütte ist sehr einfach, aber zweckmäßig und hat sogar eine kleine Veranda, auf der wir sitzen und dem Treiben auf dem Weg vor unserer Hütte zuschauen können. Da gibt es viel zu sehen, denn obwohl der Weg grade mal zwei Meter breit ist, ist es die einzige Straße in dem kleinen Ort Sok San, der nur aus Bungalow-Vermietungen, Guesthouses und Restaurants besteht.
Wir haben uns entschlossen, nicht im Hauptort auf der Insel abzusteigen, sondern an einem etwas abgelegeneren Strand – Sok San Beach, oder auch Sunset Beach genannt. Der Hauptort, Koh Touch, der auch nur aus knapp 100 Häusern besteht, hat den Ruf, das Zentrum für Parties und Musik auf der Insel zu sein und der Sunset Beach soll größer und schöner sein. Und tatsächlich empfängt uns bei unserem Strandspaziergang am Nachmittag ein strahlend weißer Sandstrand mit herrlich klarem Wasser. Hier, auf der dem Wind abgewandten Seite der Insel ist das Meer zudem sehr ruhig und bei Wassertemperaturen um die 30 Grad kann man es im Wasser stundenlang aushalten.