Es hat geregnet bei Nacht. Und es regnet noch immer. Ein Gewitter. Wir fürchten schon, der Tag wird ganz ins Wasser fallen, aber nach dem Frühstück lässt der Regen merklich nach und hört dann ganz auf. Es hat etwas abgekühlt auf 27 Grad, was durchaus angenehm ist. Wir nutzen den zweiten Tag mit Motorrad für einen Ausflug in die nächst größere Stadt – Kampot.

Kampot ist eher ein Städtchen. Mit rund 40.000 Einwohnern eher beschaulich. Seine Lage am Fluss, der wenige Kilometer weiter ins Meer mündet, hat Kampot schon früh zu einer Handelsstadt werden lassen. Südlich der Stadt wird auf großen Feldern Salz „angebaut“. Die Felder werden zu Beginn der Trockenzeit mit Meerwasser geflutet, das Wasser verdunstet und das Salz kann „geerntet“ werden. Ein weiterer wichtiger Wirtschaftszweig, der auch internationale Bedeutung hat, ist der Pfeffer. Zahlreiche Plantagen in der Region bauen den „Kampot-Pfeffer“ an, der wegen seines guten Geschmacks bei Gourmets und Köchen auf der ganzen Welt einen guten Ruf genießt.

Während der französischen Kolonialzeit entstanden Anfang des 20. Jahrhunderts weite Teile der Innenstadt und die Gässchen mit den niedrigen alten Häusern machen heute den Charme dieser Kleinstadt aus. Hier gibt es auch eine rege Backpacker-Szene mit vielen kleinen Cafés und Restaurants und wir treffen auf einige Europäer, Australier und Amerikaner, die sich in Kampot niedergelassen haben, weil das Leben hier billig und beschaulich ist, weil es hier nicht den Trubel einer Großstadt gibt, aber doch genügend Infrastruktur, um gut über die Runden zu kommen.

 

Außer dem Fluss mit seiner von Restaurants gesäumten Uferpromenade, den Gässchen der Altstadt mit ihren vom Kolonialstil geprägten Häuschen und den Pfefferplantagen im Umland gibt es nicht viele Sehenswürdigkeiten in Kampot. Wir machen einen Rundgang durch die Altstadt und müssen dabei vor einem heftigen Regenschauer in ein Café flüchten. Nach einer knappen Stunde, ist der Regen vorbei und wir bummeln weiter durch die Stadt Richtung „Alter Markt“. Dieser überdachte Markt ist das Handelszentrum der Stadt. Hier gibt es nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch Fisch und Fleisch, Kleidung und Drogerieartikel und alles, was ein Haushalt sonst noch so braucht. Das alles auf engstem Raum. Käufer drängen sich durch die schmalen Gassen, während die Verkäuferinnen gelassen in Hängematten liegen oder auf Schemeln sitzen und auf Kundschaft warten, ihre Ware herrichten oder, wenn es Fischverkäuferinnen sind, die frischen Fische schuppen und von Kopf und Innereien befreien.

 

Auf so einem belebten Markt wie in Kampot kann man eine typische Eigenheit der Kambodschaner beobachten, die wir so nicht gewohnt sind. Wer hier durch die Gassen schlendert, kann in Ruhe Obst und Gemüse begutachten, Fleisch und Fisch auf ihre Qualität untersuchen oder auch verschiedene Kleider vergleichen. Kein Händler, der seine Ware lautstark anpreist, keiner der versucht, potentielle Kundschaft zu seinem Stand zu locken. In Kambodscha sind die Menschen sehr zurückhaltend und wenn man sie nicht selbst anspricht, werden sie dies nie von selbst tun. Es kann einem also durchaus passieren, dass man vor einem Stand mit herrlichem Obst stehen bleibt und eine frische Ananas kaufen will, doch die Verkäuferin redet weiter mit ihrer Nachbarin, schaut in ihr Handy oder döst in der Hängematte. Sie möchte den Kunden ja schließlich nicht bedrängen. Erst wenn wir direkt nachfragen, was den dieses oder jenes kostet, gibt es eine Antwort und erst wenn man ausdrücklich äußert, dass man etwas kaufen möchte, wird man auch bedient.

Mitten im Markt befindet sich auch ein Stand mit verschiedenen fertig zubereiteten Speisen, die man entweder in kleinen Plastiksäckchen mitnehmen oder direkt vor Ort verzehren kann. Wir lassen uns also auf zwei kleinen Hockern vor den Töpfen nieder und deuten auf die Töpfe mit den Speisen, die wir gerne haben möchten. Neben uns sitzt ein älterer Australier, der in Kampot lebt und, wie er uns erzählt, regelmäßig an diesem Stand isst. Er empfiehlt uns den vorzüglichen, in Honigsoße eingelegten Fisch, und die Köchin lässt uns von ihrer Leberpastete probieren – ein Genuss!


Am Nachmittag machen wir uns auf den Rückweg nach Kep. Ich lasse mir in einem kleinen Massage-Studio in Kep-Beach noch Rücken und Nacken massieren und dann lassen wir den Abend mit einem Cocktail am Strand ausklingen.

Mopeds und Scooter sind das Hauptfortbewegungsmittel in Kambodscha. Dementsprechend voll sind die Parkplätze vor den Märkten.
In Kampot gibt es recht viel Auswanderer, auch Deutsche!

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