Da unser Bus an die Küste erst um 8:30 Uhr startet, und der Verkehr so früh am Morgen noch nicht so stark ist, haben wir noch etwas Zeit noch eine kleine Runde mit dem Rad durch das Zentrum von Phnom Penh zu drehen, bevor wir am Busbahnhof beim New Market den Bus nach Kep besteigen. Das Busunternehmen gibt die Fahrtdauer für die 160 km lange Strecke mit 3 Stunden an, in Wirklichkeit dauert es knapp 5 Stunden bis wir da sind. Wie schon bei anderen Bussen zuvor stellen wir fest, dass der Fahrer zivilisiert und eher zurückhaltend fährt. Für die lange Fahrdauer ist allerdings der extrem schlechte Fahrbahnzustand mit metergroßen Schlaglöchern ebenso verantwortlich wie die sich über zig Kilometer hinziehenden Baustellen, die den Straßenzustand auf absehbare Zeit deutlich verbessern sollen.

Kep, unser nächstes Reiseziel, ist ein kleines Dorf an der Südküste, nahe der vietnamesischen Grenze. Zur Zeit ihrer Kolonialherrschaft haben die Franzosen hier eine kleine Cote d‘Azur nachgebaut mit Villen direkt am oder etwas erhöht mit Blick aufs Meer, breiten Boulevards, Bars und Tanzlokalen und einem kleinen Strand, dessen weißer Sand eigens aus dem 20 km entfernten Kampot angefahren wurde. Die Roten Khmer unter Pol Pot machten dem noblen Leben an der Küste in den 1970er Jahren gründlich den Garaus. Die Bewohner der Villen wurden umgebracht, die Häuser in Brand gesetzt und alles, was nach Luxus aussah zerstört. Bis heute trauen sich die Einheimischen nicht, die Ruinen in Besitz zu nehmen aus Angst vor bösen Geistern.

Seit einigen Jahren lebt der Tourismus hier wieder auf, denn dank neuer Straßen ist der Küstenort ein schönes Wochenendziel für Phnom Penher und in den zahlreichen kleinen Hostels und Guesthouses finden westliche Rucksackreisende günstige Unterkunft. Inzwischen haben auch mehrere hochpreisige Resorts eröffnet, mit Palmengarten, Swimmingpool und eigenem Restaurant.

Außer dem kleinen Strand ist eine weitere Sehenswürdigkeit der kleine Nationalpark, dessen 250 Meter hoher Hügel sich direkt hinter dem Ort erhebt. Die Spezialität des Ortes sind Krabben, die neben Garnelen, Tintenfisch und Fisch auf einem eigenen Crab-Market frisch aus dem Meer angeboten werden.

Da es auch in der Umgebung einiges zu sehen gibt, wollen wir ein paar Tage hierbleiben und steigen im Khmer House Hostel etwas außerhalb des Ortes ab. Es ist ein einfaches und kleines Hostel, aber die Zimmer haben Klimaanlage und die Besitzer sind sehr hilfsbereit und freundlich. Da wir mit unseren Fahrrädern ja mobil sind, drehen wir am Nachmittag eine 17 km lange Runde am Krabbenmarkt vorbei, immer der idyllischen Küstenstraße entlang zum rund 300 Meter langen Strand und weiter ins eigentliche Dorf Kep Village. Das Dorf wirkt etwas seltsam, denn das Leben findet nur entlang der Hauptdurchgangsstraße statt. Bis heute sind die wenigsten, der großzügig geschnittenen ehemaligen Villengrundstücke entlang der breiten Boulevards nördlich der Hauptstraße, bewohnt.

Zur Feier des Tages (Heiligabend) gönnen wir uns in einem der zahlreichen einfachen Restaurants am Krabbenmarkt ein Krabbenessen. Die Krebse sind lecker zubereitet, aber das Heraus-Pulen des zarten Fleisches ist sehr mühsam und zeitaufwendig. Eine kulinarische Erfahrung, die sich geschmacklich gelohnt hat, die wir aber nicht unbedingt wiederholen müssen.

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