Die Thronhalle

Kultur in Phnom Penh heißt in erster Linie: Royal Palace, National Museum und Wat Phnom Penh. In dieser Reihenfolge haben wir uns heute die Hauptsehenswürdigkeiten der kambodschanischen Hauptstadt vorgenommen. Wir sind zwar schon früh am Königspalast, aber rund 30 Busse voller chinesischer, vietnamesischer und europäischer Touristen sind bereits vor uns da. Um kurz nach halb neun ist es also schon recht voll.Der Königspalast am Ufer des Mekong ist mit Abstand das eindrucksvollste Bauwerk der Stadt. Er wurde von den französischen Kolonialisten Ende des 19. Jahrhunderts hier im Khmer-Stil errichtet, um den König zu bewegen, seinen Sitz aus Udong, rund 40 km weiter nördlich, in die Stadt der französischen Kolonialverwaltung zu verlegen und ihn so noch besser „an sich zu binden“. Auch wenn die Franzosen für die Privatvilla des Königs, die nicht zu besichtigen ist und heute noch als Wohnsitz des Königs dient, teilweise eine in Ägypten bereits vorhandene Villa abgebaut und hier wieder aufgebaut haben – bei der Thronhalle und der angrenzenden Tempelanlage haben sie nicht an Prunk und Pomp gespart.

Die Thronhalle steht im Zentrum der gewaltigen Palastanlage. Ihr Dach ist wie das einer Pagode mit versetzen Dächern, vielen Winkeln und Ornamenten verziert. Innen ist sie reich mit Gold und vergoldeten Möbeln verziert. Die Einrichtung der Thronhalle ist so wertvoll, dass das Fotografieren verboten ist, aus Angst man könne mit den Fotos Diebe auf dumme Gedanken bringen. Als Besucher dürfen wir nicht hinein, aber einen Blick durch die großen Fenster dürfen wir schon hineinwerfen. Königlich trifft es schon ziemlich gut, will man den Thronsaal beschreiben. Heute wird das Gebäude für Krönungszeremonien (wie zuletzt 2004 bei der Krönung des aktuellen Königs Norodom Sihamoni) oder andere wichtige königliche Zeremonien genutzt.

Die Silberpagode

Ein weiteres Highlight ist die sogenannten Silberpagode. Abgegrenzt durch eine Mauer befindet sich auf dem Gelände des Königspalast ein buddhistischer Tempel, in dessen Zentrum die Pagode steht. Ihren Namen hat sie von den mehr als 5000 Fliesen aus purem Silber (jede ein Kilo schwer), die den gesamten Boden im Innern bedecken. Heute sieht man die Silberfliesen nur noch an zwei Stellen, der überwiegende Teil des Bodens ist mit dicken Teppichen belegt. In der Silberpagode befindet sich auch eine Buddha-Statue aus Smaragd sowie eine weitere, die aus 90 kg purem Gold gegossen und mit mehr als 2800 Diamanten geschmückt ist – auch hier ist das Fotografieren verboten.

Die Mauern rund um das Tempelareal sind aufwändig und sehr detailliert bemalt. Auf 500 Meter Länger zeigen die Bilder Geschichten aus dem Ramayana, der hinduistischen Göttermythologie. Die Künstler arbeiteten dabei gekonnt kambodschanische Motive, Gebäude und Figuren mit ein.

 

 

Direkt neben dem weitläufigen Gelände des Königspalastes befindet sich das National Museum von Kambodscha. In der Sammlung des Museums finden sich prähistorische Funde, vor allem aber Original-Statuen, Relief und andere aus der Angkor-Zeit (10-13. Jahrhundert) und der Post-Angkor-Zeit (14.-17- Jhdt). Das Gebäude stammt wie der Königspalast aus dem Ende des 19. Jahrhunderts und bietet mit seinen zum begrünten Innenhof offenen, weitläufigen Sälen eine eigene, entspannte Atmosphäre. Die diversen Ausstellungstücke aus den verschiedenen Epochen sind teils sehr beeindruckend und ein Audio-Führer beschreibt alles sehr ausführlich. Aber nach einer anderthalb Stunden haben wir genug gesehen, genießen noch die etwas kühlere Luft im schattigen Innenhof und machen uns dann auf, eine weitere Sehenswürdigkeit zu besuchen: den Wat Phnom Penh.

Der Tempel (Wat) Phnom (Hügel) Penh liegt auf einem künstlich errichteten Hügel. Erbaut wurden der Hügel und seine Pagode 1372, als eine Frau Penh am Ufer des Mekong vier Buddhastatuen fand und, um ihnen einen angemessenen Platz zu geben, den Wat Phnom mit Freunden aufschüttete. Ihr zu Ehren wurde er Phnom Penh (der Hügel der Penh) genannt. Heute ist der Hügel mit riesigen alten Bäumen bewachsen, eine kleine Oase der Stille im quirligen Zentrum der Stadt.

 

 

Die Statue der Tempelstifterin Frau Penh wird wie eine Heilige verehrt.

Gleich neben dem Tempelberg findet sich, gleich neben der Hauptpost, ein Viertel, in dem noch viele alte Häuser aus der Kolonialzeit erhalten sind. Die meisten sind ziemlich verfallen, aber einige schon wieder sehr schön renoviert.

Am Abend besuchen uns Karona und ihre Familie noch einmal bei uns im Hotel und wir essen noch gemeinsam, erzählen von unserer Reise und machen Späße mit den beiden Jungs, bevor wir uns verabschieden.

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