Die Nacht ist sehr ruhig hier auf dem Land. Aber pünktlich zur Dämmerung gegen 5.30 Uhr morgens fangen die Hähne des Dorfes an zu krähen und an Schlaf ist nicht mehr zu denken. Auch unsere Wirtsleute sind früh auf den Beinen, und wir nur wenig später. Unser Frühstück sieht ganz ähnlich aus wie das Abendessen und schmeckt ebenso lecker. Nachdem der kleine Enkel des Wirtspaares noch eine kleine Runde auf einem unserer Fahrräder mitfahren durfte, verabschieden wir uns, trinken in einer kleinen Teeküche die Straße runter noch einen sehr leckeren Kaffee und fahren dann wieder zum Fähranleger. Wieder etwas Warten und dann geht es zurück ans Ostufer.

Der Mekong Discovery Trail geht eigentlich hier am Fluss entlang weiter nach Süden und dann nach einigen Kilometern auf die Insel Koh Pdau. Wir haben aber von einem Guide in Stung Treng erfahren, dass dieses Stück sehr sandig und mit Fahrrädern fast nicht zu befahren ist und zudem keine Versorgungsmöglichkeiten vorhanden sind. Wir entscheiden uns daher, die 20 km auf der kleinen Erdpiste zur großen Hauptstraße zu radeln, um von dort dann mit einem Bus nach Kratie zurück zu kommen.
Der Weg wäre eigentlich landschaftlich sehr schön, doch soweit das Auge reicht, wurde der einstmals dichte Regenwald abgeholzt, um Platz für neue Cashewnut-Plantagen zu schaffen. Das Land sieht traurig und leer aus, es gibt nirgends Schatten auf der Strecke und dazu geht es immer wieder steil bergauf, nur um gleich danach wieder hinunter zu gehen. Wir passieren mehrere rein muslimische Siedlungen, die offenbar erst in den letzten paar Jahren angelegt wurden, um den Plantagearbeitern ein Zuhause zu geben. Nach 15 Kilometer hat Tina hinten einen Platten und wir suchen uns einen Baum bei einem Haus, um während des Reifenflickens ein wenig Schatten zu haben. Inzwischen geht es auf die Mittagszeit zu und in der Sonne wird es sehr heiß. Noch dazu ist die Straße in einem erbärmlichen Zustand und so sind wir froh als wir endlich die große Hauptstraße erreichen.
Nach kurzer Wartezeit gelingt es uns, einen Minibus anzuhalten, der direkt nach Kratie fährt und auch noch Platz für uns, die Fahrräder und unser Gepäck hat. Der Bus ist zwar alt und die Sitze unbequem, aber es sind nur wenige andere Fahrgäste an Bord und so wird die Fahrt erträglich.
Da es nachmittags keinen Bus mehr nach Phnom Penh gibt, unser nächstes Reiseziel auf dem Weg nach Süden, steigen wieder im gleichen Hotel ab wie zuvor und machen dann noch einen kleinen Radausflug in die nähere Umgebung. Am Abend gönnen wir uns ein gutes Essen im Restaurant des Le Tonle Guesthouse, das etwas mehr Atmosphäre bietet als die sonst üblichen, einfachen Restaurants, und auch das Essen ist sehr schmackhaft und schön angerichtet.
