Das Schulgebäude

Heute besuchen wir die Schule und den Kindergarten von Kakot. Kakot ist ein kleiner, ländlicher Ort in der Nähe von Kratie, der zu den ärmsten Dörfern im Nordosten Kambodschas zählt.. Die holländische Hilfsorganisation Friends of Kakot hat sich zum Ziel gesetzt die Dorfbewohner, vor allem aber die Kinder dort darin zu unterstützen, indem sie nachhaltige Bildungs- und Farming-Projekte fördert und die Dorfbewohner anleitet, selbst Verantwortung für die Projekte zu übernehmen. Karona hat diese Organisation mit gegründet und leitet nun die Organisation vor Ort.

Wir besuchen die gemeinsam die Grundschule und den Kindergarten, die beiden wichtigsten Projekte. Vor rund 10 Jahren hat die Weltbank hier ein Schulgebäude errichtet, aber seitdem kommen von staatlicher Seite kaum Mittel mehr hier an. Es fehlt an Büchern, Tafeln, Arbeitsheften, Karten, Lernpostern und anderen Lernmaterialien. Die Klassen sind mit bis zu 60 Schülern besetzt, was es für Lehrer wie Schüler gleichermaßen schwer macht, einen guten Unterricht zu gestalten. Dazu kommt, dass viele Kinder nicht zur Schule gehen, weil sie ihren Eltern auf dem Feld helfen oder auf die kleineren Geschwister aufpassen müssen.

Durch die Hilfe von Friends of Kakot konnten aus 4 Klassen 5 gemacht werden, die Schule hat nun deutlich mehr Lernmaterialien für alle Kinder und ein Kindergarten für die ganz Kleinen ermöglicht es den älteren Geschwistern, regelmäßig zur Schule zu gehen.

Allerdings muss man sich die Schule hier sehr viel einfacher vorstellen als bei uns. Die Kinder sitzen in festen Schulbänken, teils zu dritt oder zu viert in einer Zweierbank. Es wird viel gemeinsam aufgesagt. Da aber keine Schulpflicht herrscht, kann es schon mal vorkommen, dass der ein oder andere mal kommt und mal nicht. Ziel der Lehrer und der Unterstützer ist es, den Kindern Spaß am Lernen zu vermitteln und sie so dazu zu animieren, gerne und oft in die Schule zu kommen und nach der Grundschule eventuell sogar die Chance auf eine Ausbildung an einer Secundary School zu erhalten. Immerhin ist es jetzt schon so, dass die meisten Kinder des Ortes zur Schule gehen und so wenigstens Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Gerade baut die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ein zusätzliches Schulgebäude, damit auch Kinder aus der Umgebung hier zur Schule gehen können. Transportmittel für den Schulweg oder eine Ausstattung an Schulbüchern oder anderen Lernmitteln sind allerdings nicht vorgesehen, weshalb der nachhaltige Erfolg eines solchen Schulgebäudebaus doch eher zweifelhaft erscheint.

 

Im Kindergarten von Kakot betreut eine Erzieherin bis zu 40 Kinder. Alle sind in diesem kleinen Raum untergebracht.

Beim Kindergarten hat die Hilfe von Friends of Kakot schon Früchte getragen. Der platzt aus allen Nähten. Derzeit nutzt der Kindergarten ein Zimmer im Wohnhaus für die Lehrer. Eine Erzieherin kümmert sich hier um bis zu 40 Kinder. Erst kürzlich hat man einen Annahmestopp für neue Kindergartenkinder erlassen, weil mehr Kinder einfach keinen Platz in dem kleinen Raum haben. Nächstes Jahr soll, dank größerer Spenden niederländischer Firmen, ein neues Kindergartengebäude auf dem Gelände gebaut werden, in dem dann auch mehr Kinder auf größerem Raum betreut werden können. Die Erzieherin kommt aus etwa 10 km Entfernung und geht diesen Weg jeden Tag zu Fuß hin und zurück, weil Sie sich mit 50 US-Dollar monatlichem Gehalt kein Moped oder Fahrrad leisten kann. Friends of Kakot hat das Gehalt wenigstens mal auf 100 Dollar pro Monat aufgestockt, aber es ist dennoch traurig zu erfahren, dass die junge Erzieherin die Anschaffung von Papier oder Stiften von ihrem Gehalt vorstreckt und dann von Friends of Kakot erstattet bekommt, weil der Staat dafür nicht aufkommen will und die Eltern der Kinder das meist nicht bezahlen können.

 

Auf dem Rückweg besuchen wir noch den Tempel der 1000 Säulen in Sambour.

Der Tempel geht auf ein früheres Gebäude an gleicher Stelle aus dem 15. Jahrhundert zurück, wurde aber in der jetzigen Form erst vor wenigen Jahren neu errichtet. Aus alter Zeit steht hier noch eine vergoldete Stupa, das Grabmal für die einzige Tochter des Königs. Der Legende nach wurde die Prinzessin als Teenager von einem Krokodil gefressen. Der König ließ das Krokodil jagen und aufschlitzen, um den Leichnam der Prinzessin zu bergen und in der Stupa begraben zu können. Seither wird die Prinzessin an diesem Ort verehrt und  die gefressen Buddhisten in dieser Gegend hängen Flaggen in Form eines Krokodils auf, wenn jemand verstorben ist.

Die krokodilförmige Flagge symbolisiert den Tod.
Die Prinzessin wird heute von den buddhistischen Gläubigen verehrt.
Diese goldene Stupa ist die Grabstätte der Prinzessin.
Die Pagode ist innen bunt ausgeschmückt.

Zurück am Hotel verabschieden wir uns von Karona und ihrer Familie, die sich wieder auf den Heimweg nach Phnom Penh machen, während wir noch weiter den Mekong hinauf in den Norden reisen wollen.

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