8. Dezember 2022

Mit einem Taxi, das wir uns mit zwei indischen Touristen teilen, machen wir einen Tagesausflug in des rund 30 Kilometer entfernte Dorf Khonoma. Es ist ein typisches, zur besseren Verteidigung auf einem Bergrücken erbautes Nagadorf mit vielen alten, traditionell gebauten Häusern. Khonoma nennt sich selbst „das erste grüne Dorf Asien“, weil die Bewohner seit rund zehn Jahren nicht nur auf die Jagd, sondern auch auf Brandrodung, künstliche Dünger und Pflanzenschutzmittel verzichten. Zudem hat die Dorfgemeinschaft dank der Nähe zur Hauptstadt den Tourismus regelrecht kultiviert. Auf dem Dorfplatz am Ortseingang müssen alle Autos parken, in einem kleinen Pförtnerhäuschen müssen Fremde ein (geringes) Eintrittsgeld entrichten und für rund 12 Euro pro Gruppe einen Führer nehmen, der einen dann fachkundig und in gut verständlichem Englisch durchs Dorf führt. Da wir schon das Taxi mit den beiden Indern geteilt haben, teilen wir uns auch die Gebühr für den Führer und wandern gemeinsam durchs Dorf.

Alle Nagadörfer sind auf Bergrücken erbaut. Den Bewohnern von Khonoma wird nachgesagt, dass sie im 19. Jahrhundert den Briten mehrere Jahre lang Widerstand leisten konnten und es schließlich zu einem Arrangement kam, das Khonoma weitgehende Autonomie garantierte.

Beim Gang durch das Dorf erhalten wir Einblicke in das tägliche Leben und die Webkunst der Frauen, sehen alte Kampf-Schilde aus Elefantenhaut und Krieger-Speere, die mit menschlichem Haar geschmückt sind. Dafür, so erklärt uns der Führer, konnte sowohl das Haar von Feinden, als auch das Haar der Geliebten verwendet werden, das dem Krieger im Kampf Glück bringen sollte.