Donnerstag, 02. Januar 2020
Ngapali – Yangon – Hpa-An
Unsere Optionen für die Weiterreise in den Süden des Landes haben sich angesichts der Erfahrungen mit dem Nachtbus über die Berge und die Fahrt entlang der Küstenstraße erheblich eingegrenzt. Nochmal wollen wir so eine nerven- und kraftzehrende 16-stündige Fahrt mit dem Nachtbus auf extrem schlechten Straßen nicht unternehmen. Deshalb haben wir uns schon kurz nach unserer Ankunft in Ngapali in einem kleinen Reisebüro unweit unserer Unterkunft nach einem Flug nach Yangon erkundigt. Flugtickets sind zwar rund sechs Mal teurer als eine Fahrt mit dem Bus, aber die 110 Euro sind es uns diesmal wert. Schließlich sparen wir uns dadurch auch einen Reisetag. Obwohl für Online-Buchungen alle Flüge nach Yangon in den nächsten Tagen ausgebucht sind, kann die Chefin des Reisebüros noch zwei Tickets für uns reservieren und so machen wir uns am 2. Januar auf den Weg. Unser Wirt bringt uns freundlicherweise mit seinem Auto zum nahegelegenen Flughafen.
Der Flughafen von Thandwe liegt direkt am Meer und verfügt nur über ein einziges, einstöckiges Gebäude. Das „Terminal“ besteht aus einer Lobby mit provisorischen Schaltern für Check-in und einem Wartesaal, nicht größer als der Wartebereich an einem der Gates am Stuttgarter Flughafen. Statt einer Lautsprecherdurchsage ruft ein Mitarbeiter in unverständlichem Englisch die Fluggäste auf, zur Tür zu kommen. Auch wir drängeln uns dort hin, nur um festzustellen, dass unser Flug noch nicht aufgerufen wurde. Vom Wartesaal gehen wir schließlich zu Fuß über das Rollfeld zu der kleinen Propellermaschine, die uns dann schließlich in einem ruhigen Flug nach Yangon bringt.
In Yangon angekommen, deponieren wir unsere Rucksäcke in der Gepäckaufbewahrung und – weil unser Bus ins 300 Kilometer östlich gelegene Hpa-An erst abends um acht fährt – machen wir uns mit dem Flughafenbus auf den Weg in die City. Was wir bei unserem ersten Besuch in Yangon noch ausgespart hatten, wollen wir nun besuchen. Auf dem Plan steht zunächst der Bogyoke Aung San Market, auch als Scott Market bekannter, auf mehrere Markthallen und Gebäude verteilter Markt, auf dem es neben Stoff- und Kleiderläden auch jede Menge Juweliere, aber auch typisch burmesische Handwerkswaren aus Bast, Bambus, Jade, handgefertigte Schirme, Holzschnitzereien und andere Handwerksprodukte aus allen Teilen des Landes gibt. So dicht aufeinander findet man sonst nirgends typisch burmesische Produkte, sodass der Markt bei Touristen sehr beliebt ist.
Wir bummeln durch die engen Gänge voller bunt gemischter Waren, genießen eine scharfe Suppe in einer der Garküchen und streifen danach noch durch die angrenzenden Gassen des Stadtzentrums, wo am Nachmittag die meist improvisiert einfachen Marktstände überquellen mit frischem Gemüse, Fleisch oder vor Ort geschlachteten Hühnern. Erst am späten Nachmittag nehmen wir den Bus zurück zum Flughafen, holen unser Gepäck ab und nehmen dann ein Taxi zum Busbahnhof – jenem weitläufigen Gelände, das eher einer eigenen Stadt gleicht und wo wir auch unsere Reise in den Norden begonnen hatten.
Wir haben wieder mal einen Nachtbus gebucht. Diesmal aber haben wir Glück: Wir bekommen noch Tickets für den Luxusbus mit extrabreiten Sitzen. Und wie sich herausstellt, sind die Straßen hier im Süden des Landes wesentlich besser als jene durch die Berge im Westen. Unser nächstes Ziel ist die Stadt Hpa-An, unweit der thailändischen Grenze, rund 250 Kilometer östlich von Yangon.
