Freitag, 27. Dezember 2019 bis Montag 30. Dezember
Thandwe – Kyway Chaing
Völlig gerädert und übernächtigt kommen wir gegen 11 Uhr in Thandwe an, einem Marktflecken nur wenige Kilometer von Ngapali entfernt. Ngapali ist das bekannteste unter den wenigen Strandzentren Myanmars. Hier wollten wir ursprünglich ein paar Tage verbringen und das Strandleben mit kleinen Strandrestaurants und schattigen Plätzchen und Palmen zu genießen. Allerdings haben wir irrtümlich ein Guesthouse in Kyway Chaing, rund 60 Kilometer südlich gebucht und müssen nun in Thandwe auf den Anschlussbus warten, der am Nachmittag Richtung Süden fährt.
Wir finden in einer ruhigen Nebenstraße ein kleines Café, genießen ein ausgedehntes Frühstück, schlendern anschließend über den typisch burmesischen Markt von Thandwe und üben uns danach in Geduld bis zur Abfahrt unseres Busses. Ähnlich wie die Straße durch das Gebirge besteht auch die einzige Hauptstraße entlang der Küste aus Kurven und Schlaglöchern, dazwischen immer wieder kilometerlange Baustellen, wo Gruppen von Arbeiterinnen und Arbeitern in mühsamer Handarbeit die Straße begradigen, verbreitern und Brücken betonieren. Es geht schleppend langsam voran. Drei Stunden braucht der Bus für die 60 Kilometer, hält dann aber direkt vor unserem Guesthouse an um uns aussteigen zu lassen.
Die Pension liegt, wie auf der Buchungsplattform versprochen, direkt am feinsandigen, endlosen Strand. Doch die Lage so weit von Ngapali entfernt schreckt offenbar andere Reisende ab: Wir sind die einzigen Gäste in dem Strandhaus mit acht Zimmern. Wie wir später feststellen, sind wir sogar die einzigen ausländischen Gäste in ganzen Dorf, in dem es noch weitere vier Gästehäuser am Strand gibt. Keiner in der Familie des Hausverwalters spricht auch nur ein Wort Englisch. Mit der Google Übersetzungs-App können wir uns zumindest ein wenig verständigen und die nötigsten Dinge für unseren Aufenthalt klären.
Wie sich herausstellt, ist Kyway Chaing ein kleines Fischerdorf, das wenig mehr zu bieten hat als seinen einsamen, kilometerlangen Strand, ein paar Fischerboote und ein einziges, einfaches Fischrestaurant namens „Fishing Cat“, dessen Besitzer als einer der wenigen Dorfbewohner ein passables Englisch spricht.
Der Strand ist allerdings ein absoluter Traum. Von Kokospalmen gesäumt, zieht sich sein weißes Band so weit das Auge reicht. Das tiefblaue Meer ist hier so flach, dass man schon hundert Meter hineingehen muss, um nicht mehr stehen zu können. Hier genießen wir die Tage mit süßem Nichtstun, langen Strandspaziergängen und zwischendurch einem erfrischenden Bad in den Wellen. Am Strand begegnen wir nur hier und da ein paar Fischern oder burmesischen Gästen aus Yangon, die in einem der anderen Gästehäuser ein paar freie Tage verbringen. Jeden Abend laufen wir die Hauptstraße ans andere Ende des Dorfs zum Fishing Cat und bitten den Inhaber, uns etwas nach Laune des Chefs zu kochen. Ob gebratener Fisch mit scharfer Soße oder Tintenfisch mit Austernsauce und Gemüse – nie haben wir in Myanmar besser gegessen als hier.
Am Abend des vierten Tages nehmen wir dann den Bus gen Norden in den Strandort Ngapali, wo wir uns über Silvester und Neujahr ein paar Tage im Toe Toe Guesthouse einquartiert haben.
