Um acht Uhr frĂ¼h brechen wir auf, denn wir mĂ¼ssen zunächst mit einer regulären Fähre eine Stunde zum Ausgangspunkt unserer Bootstour fahren. Unser FĂ¼hrer holt uns sowie zwei weitere Pärchen – ein junges, frisch verheiratetes Paar aus Dänemark und ein älteres Paar aus Sigmaringen(!) – ab und begleitet uns dann bis zu seinem Haus an einem kleinen Kanal, wo wir zuerst einmal ein keralesisches FrĂ¼hstĂ¼ck erhalten: Idli (Reisteigbällchen) mit Curry und Dips.
Von hier aus geht es dann mit zwei traditionellen Kanus, die allerdings mit Dächern als Sonnenschutz und etwas wackeligen Sitzen fĂ¼r die Passagiere ausgestattet sind, durch die angrenzenden Kanäle, um einen Eindruck vom Leben am Wasser zu erhalten.
Viel los ist hier nicht, aber wir können die Bewohner beim Baden, Wäschewaschen und GeschirrspĂ¼len am Kanal beobachten, sehen viele Vögel und sind Ă¼berrascht, wie viele Häuser es entlang der Kanäle gibt. Praktisch jeder Meter am Wasser entlang ist bewohnt. Hinter den Häusern liegen ausgedehnte Reisfelder und Kokosplantagen. Leider sprechen unsere Kanu-Kapitäne kaum Englisch, sodass wir keine Antworten auf unsere Fragen bekommen, etwa wovon die Leute hier alle leben und warum der Wasserstand der Kanäle deutlich höher ist als die dahinterliegenden Felder und auch als die meisten Häuser.
Obwohl wir gerne etwas mehr erfahren hätten, kehren wir nach gut 3 Stunden doch recht zufrieden und entspannt zum Haus des KanufĂ¼hrers zurĂ¼ck, wo seine Frau inzwischen ein Mittagessen nach keralesischer Art fĂ¼r uns zubereitet hat: Thali, Reis mit einem Schöpfer Curry, dazu verschiedene scharfe SĂ¶ĂŸchen und Kichererbsen.
Auf dem RĂ¼ckweg mit der Fähre können wir dann eine Unmenge an Hausbooten beobachten, die hier ausschlieĂŸlich fĂ¼r Touristen betrieben werden. Erst 1990 kam ein Tour-Anbieter im nahen Kottayam auf die Idee, eines der hier weit verbreiteten Transportboote fĂ¼r den Transport von Reis zu einem Hausboot umzubauen und dieses fĂ¼r Touren samt Ăœbernachtung auf dem Wasser zu nutzen. Die Idee war so erfolgreich, dass sich bald viele andere Anbieter in der Gegend solche Hausboote zulegten. Heute gibt es allein in Alappuzha mehr als 900 dieser Boote, die allesamt mit klimatisierten Kabinen, BordkĂ¼che und allem Luxus ausgestattet sind, den man sich wĂ¼nschen kann. Die Fahrt ist dann allerdings so teuer, dass wir uns diesen Luxus nicht leisten können: Ein eintägiger Ausflug mit Ăœbernachtung und Verköstigung an Bord ist fĂ¼r 5 Personen nicht unter 250 Euro zu haben.
Die Menge an Hausbooten ist inzwischen so groĂŸ geworden, dass es am Nachmittag, wenn die Boote Alappuzha verlassen und zu den Ankerplätzen fĂ¼r die Nacht hinausfahren, zu regelrechten Staus auf dem Wasser kommt. Unsere Fähre muss immer wieder Hausbooten ausweichen oder sogar anhalten, weil, Boote den Weg zum Fähranleger versperren.
ZurĂ¼ck an Land genieĂŸen wir nochmal echtes keralesisches Essen, unter anderem mit Fisch im Bananenblatt oder Garnelencurry.

 
































